Eine Einführung in Mallorquinisches Wohndesign

Schon vor Hunderten von Jahren faszinierte Mallorca seine Besucher. So schrieb die französische Schriftstellerin George Sand 1838 während Ihres Winterurlaubs mit Frédéric Chopin: „Auf Mallorca ist die Stille tiefer als irgendwo sonst.“ Mittlerweile zieht diese Insel Millionen von Touristen an. Das Klischee von ausgelassenen Partys steht hier im Kontrast zur mallorquinischen Idylle und Landschaft. Oft verfliegen die Urlaubstage dahin. Um sich länger an seinen spanischen Eindrücken zu erfreuen, kann man sich das mediterrane Flair auch nach Hause holen.

Mallorquinische Architektur im Wandel der Zeit

Mallorca ist bis heute eine Insel der Agrikultur, daher waren die Wohnhäuser seit jeher landwirtschaftliche Funktionsbauten. Ähnlich anderen spanischen Regionen, lebten die Menschen oft im Obergeschoss des Hauses, während sich die Ställe im Erdgeschoss befanden. Das hatte den Vorteil, dass die Bewohner die aufsteigende Wärme aus den Ställen für ihre Räumlichkeiten nutzen konnten.

Mallorquiner sind zudem Meister des Trockenmauerwerks sowie der Bogen- und Gewölbearchitektur. Die historisch arme Region nutzte den auf der Insel reichlich vorhandenen Sandstein namens Marés. Diese Gesteinsformation aus Kalkstein findet sich vorrangig auf den Balearen und hat ihren Ursprung im Pleistozän.

In den mallorquinischen Steinbrüchen erfolgt der Abbau in Form von Quadern und mit Hilfe einfachen Werkzeugs wie einer Hacke. Erst Mitte des 20.Jahrhundert wurden maschinelle Abbaumethoden eingeführt. Da über 200 Jahre lang Marés für das Bauen von Häusern verwendet worden ist, war das Gestein auf der Insel einst allgegenwärtig. Marés ist ein komplexes Material, das je nach Abtragungsort unterschiedliche Härtegrade und Farbtöne aufweist. Letzten Endes handelt es sich hierbei um komprimierten Sand vom Meeresgrund, der wiederum aus Kalkablagerungen abgestorbener Krustentiere und Seegras besteht. Weil Marés sowohl Sonnenstrahlen als auch Wasser absorbiert, funktioniert er ähnlich wie ein Schwamm. Die Gesteinsquader wurden für Innen- und Außenwände an Massivbauten als Mauersteine verwendet, aber auch für Säulen, ornamentalen Schmuck sowie Skulpturen. In Form von dünnen Platten dient der Sandstein zudem als Raumzwischenwand. Ebenso häufig wird Marés als Bodenbelag im Garten verlegt. Leider ist dieses Material bei den aktuellen Umweltbedingungen stark durch Verwitterung bedroht.

Nur wenige Architekten und Baumeister kennen sich heute noch mit diesem Gestein aus, im letzten Jahrhundert galt er sogar als Baumaterial der Armen. Erst als der berühmte Architekt Jørn Utzon den mallorquinischen Marès Anfang der 70er Jahre für die moderne Architektur neu entdeckte, explodierten die Preise, sodass echter Marès heute als Luxusgut zählt. Mittlerweile ist es möglich, künstlichen Mares herzustellen. Dieser wird durch Zement oder Harz gewonnen und kommt bei Türgewänden, Balustraden und Bauornamenten zum Einsatz.

Auf Mallorca hat sich die Kultur der Patios (Innenhöfe) und der rückseitig an das Haus angeschlossenen Obst- und Gemüsegärten nicht nur in den Dörfern, sondern auch in den Stadtpalästen Palmas entwickelt.

Mit der Zeit hat sich die Architektur und die räumliche Anordnung den aktuellen Anforderungen angepasst: So wurden aus Stallungen Garagen, Spiel- und Gästezimmer sowie Büros. Teile des Patios und der traditionelle Brotbackofen wurden zu Sommerküchen oder Grillplätzen umfunktioniert. Aus Nutzgärten wurden minimalistische Ziergärten und Poolbereiche. Traditionelle Elemente wurden mit modernen Materialien und Konstruktionsmethoden gemischt. Obwohl Trends in der Diversifizierung der Architektur durch regionale und kommunale Baubehörden stark reglementiert werden, finden sich dennoch interessante, minimalistische und moderne Beispiele von Neu- und Umbauten auf Mallorca.

Wohnflair einer mediterranen Urlaubsinsel

Aufgrund der Internationalisierung herrscht auf Mallorca eine Vielfalt von Stilen. Dabei kontrastieren sich die modernen und futuristischen Richtungen mit dem traditionellen mediterranen Stil. Farben und Strukturen sind bei allen Stiltypen auf das mallorquinische Wesen abgestimmt: makelloses Weiß, Terrakotta-Töne sowie türkisblaue Akzente dominieren die Insel.

Typische südländische Elemente der Innenarchitektur sind neben gefliesten Fußböden und Gefäßen aus Terrakotta auch Fensterläden aus Holz. Mediterranes Wohnflair kommt dank bequemen Sitzmöglichkeiten wie Ottomanen oder Korbsesseln aus Rattan auf. Neben den Gartenmöbeln aus bunt lackiertem Holz oder Schmiedeeisen werden auch gern Möbel aus Oliven-, Walnuss- oder Pinienholz verwendet.

Dank der globalen Vernetzung sind auch im Einrichtungsbereich Objekte jeden Stils vorzufinden.

Im Trend ist die bewusste Inszenierung von Alt und Neu. So treffen vor einer braunroten Wand mit Naturputzoberflächen beispielsweise eine minimalistische Stehlampe und Terrassenstühle aus Eisen mit maurischen Mosaikmustern aufeinander. Gern wird auch der Landhausstil in weiß mit Möbeln im „used look“ gemischt. Hierbei wird nicht selten auf Möbel aus Korb, Flechtwerk oder Hyazinthenfasern zurückgegriffen. Derzeit ist es modern, die Holzbalkendecken komplett weiß zu streichen. Das lässt den Raum noch heller und größer wirken.

Die spezifisch mediterranen Formen stammen aus dem römischen Reich und dem antiken Griechenland. Heute werden die Gesimse, Reliefs und Voluten gern mit Rattanmöbeln im Vintage-Stil kombiniert.

Im Möbelbereich sind aktuell künstlich gealterte „sea washed“-Möbel angesagt. Demgegenüber mischen sich alle im mediterranen Bereich anzutreffenden Stile, von Südfrankreich bis Marokko. Hinsichtlich der Möbel lehnen sich Auswahlkriterien an die offene, helle sowie funktionale Baukunst Mallorcas an.

Stilvolle Accessoires für Terrassen und Balkone lassen sich in Pastellfarben sowie in Aqua- und gedeckten Erdtönen finden.

Ein weiteres Merkmal der mallorquinischen Lebenslust ist die Nähe zur Natur, diese zeigt sich in Form weiter Gärten und großzügiger Terrassen.

Der mallorquinische Garten und seine Flora

Die Leichtigkeit des Südens holt man sich am einfachsten mit duftenden, mediterranen Kräutern sowie Kübelpflanzen mit verschiedenen Blütenfarben ins Heim. Die Kübel können traditionell in Terrakotta oder verschiedenen Blautönen gehalten sein. Als Kübelpflanzen bieten sich neben Schmuckkörbchen, Zinnien, Ringelblumen und Schmucklilien auch Wandelröschen und Schönmalven an, da diese besonders pflegeleicht sind.

Hinsichtlich der Mauer- und Wandfarben erfreuen sich Farben wie sanftes Gelb, Orange, Rot oder Terrakotta großer Beliebtheit. Farngehölze wie Buchsbaum und Eiben strukturieren neben grünen Hecken den Garten. www.holgerstewen.com

Die Wege und die Bepflanzung des Gartens können nach mediterranem Vorbild ausgerichtet werden. Für die Zuwegung zum Haus bieten sich antikisierende Pflastersteine, helle Natursteinplatten oder feiner Kies und Pergolen aus schlichten Rundhölzern an. Zentral ist hierbei auch das Element Wasser. Je nach Platz können Brunnen, Fontänen, Wasserspiele oder Wasserkaskaden Lebendigkeit vermitteln. Als Nebeneffekt kreieren Sie hier auch eine angenehme Geräuschkulisse.

Eine geschickte Raumaufteilung sowie Laubengänge und Pavillons laden darüber hinaus zum Verweilen ein. Urlaubsflair zaubern Sie sowohl für Balkon, Terrasse als auch Garten mit Wohlfühlecken, die Sie mit bequemen Möbeln und stilvollen Accessoires ausstatten können.

Am Mittelmeer herrscht eine vielfältige Pflanzenwelt. Viele Pflanzen, die sich mittlerweile auf Mallorca finden lassen, kommen jedoch ursprünglich aus anderen Ländern und Kontinenten. So stammen Zitruspflanzen anfänglich aus Asien, Bougainvilleas aus Südamerika und Agaven aus Mexiko. Als mediterrane Klassiker gelten Lavendel, Olivenbäume, Myrte, Orangenblume, Geranien, Gazanien sowie Mittagsblumen.

Wer seinen Garten im mallorquinischen Stil anlegen möchte, pflanzt am besten eine gute Mischung aus Klein- und Großgewächsen. An Baumarten eignen sich Pinien, Judas- und Seidenbäume sowie jegliche Yucca-Arten. Kletterpflanzen an Pergolen sowie Palmen wie Zwerg- oder Dattelpalme verschönern jede Terrasse.

Bei der Kreation Ihres deutschen Gartens sollten Sie nicht nur Ihren Wünschen freien Lauf lassen, sondern sich auch gut überlegen, welche klimatischen Bedingungen es in Ihrer Region gibt. Recht robust sind beispielsweise die Hanfpalme sowie die Bitterorange. Es lohnt sich auf jeden Fall auf wetter- und witterungsbeständige Pflanzen und Materialien zurückgreifen. Luftströme und Bodenverhältnisse sind ebenso wichtig. Schwere Böden mit einem hohen Ton- oder Lehmanteil sollten mit Sand oder groben Kies und Humus gemischt werden. Für nässeempfindliche Pflanzen eigenen sich Hanglagen sowie Flächen unter Dachüberständen oder im Regenschatten von Mauern. Wer hohen Wert auf einen frostharten mediterranen Garten legt, sollte statt des beliebten Olivenbaums die Weidenblättrige Birne pflanzen. Zu empfehlen sind hier auch Raketen-Wacholder, Garten-Hibiskus, Sommerflieder, Mandelbäumchen und die Bartblume oder Mönchspfeffer. Passend sind zudem Stauden wie z.B. Woll-Ziest, Blaurauten, Lavendel oder Wermut.

Je nach persönlichem Geschmack variieren die Blütenfarben von Pastell- über Blautöne bis hin zu kräftigen Farbakzenten wie Rot, Orange oder Pink.

Ferner erschafft ein mediterraner Kräutergarten nicht nur optisch, sondern auch aromatisch ein mediterranes Urlaubsflair: Basilikum, Thymian, Oregano, Salbei und Rosmarin mögen sonnige Plätze, dabei spielt es keine Rolle, ob in einem Gefäß auf dem Fensterbrett oder in einem Naturstein eingefassten Beet.

Durch die hier erwähnten Hinweise können Sie Ihr eigenes Zuhause durchaus zum mediterranen Wohnerlebnis umgestalten. Bewahren Sie sich so Ihre Urlaubseindrücke bis zur nächsten Reise nach Spanien!

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