Hausbesetzungen – eine ernste Gefahr für Ihre Mallorca Immobilie?
Seit vielen Jahren wird das Thema Hausbesetzungen auf Mallorca heiß diskutiert. Wir möchten hier kurz und bündig die aktuelle Lage und die Rechtslage schildern.
Hausbesetzer sogenannte Okupas besetzen seit vielen Jahren leer stehende Wohnungen und Zweitwohnsitze. Auf Mallorca gibt es besonders viele Ferienwohnungen und Zweitwohnsitze von Deutschen und anderen Ausländern und leider kommt es immer wieder vor, dass die Eindringlinge ins Gebäude kommen und die Schlösser austauschen und im Gebäude wohnen.
Wohnraum wurde speziell nach der Finanzkrise von 2008 und bis zur Corona Krise auf Mallorca sehr teuer für viele Einheimische. Es fehlen Sozialwohnungen und bezahlbarer Wohnraum. In Deutschland kennen wir so etwas nicht, weil es vollkommen illegal und strafbar ist in fremdes Eigentum einzubrechen und darin zu wohnen. Die Rechtslage ist sehr klar und ein Einbrecher in eine Wohnung in Deutschland könnte dort niemals länger wohnen.
Weshalb gibt es ein Problem auf Mallorca? Wie ist die Rechtslage bei Hausbesetzungen?
Wohnungseinbrüche und Besetzungen galten auch nach der bisherigen Gesetzeslage als Straftaten, aber nach der spanischen Rechtssprechung kann die Polizei eine sofortige Räumung ohne richterlichen Beschluss nur innerhalb der ersten 48 Stunden nach der Hausbesetzung vollziehen. Nach diesen 48 Stunden hat der Immobilienbesitzer das Problem, dass die Besetzer ein Bleiberecht haben weil die spanische Verfassung im Art. 47 jedem Einwohner ein Recht auf eine würdige und angemessene Wohnung gewährt. Sollte die Besetzung nach den ersten 48 Stunden bemerkt worden sein und sind bereits die Schlösser ausgetauscht, – dann hat nicht einmal der rechtmässige Eigentümer das Recht die Immobilie zu betreten. Der Eigentümer muss dann einen gerichtlichen Beschluss zur Räumung der Immobilie auf Mallorca erwirken und das kann Monate oder Jahre dauern.
In vielen Fällen steckt dahinter eine gut organisierte Hausbesetzer Mafia, die genau weiß, was innerhalb welcher Zeit getan werden muss. Es ist sogar möglich, dass die Hausbesetzer dem Eigentümer eine freiwillige Räumung der Immobilie gegen Bezahlung eines Lösegeldes anbieten. Man kann aber in diesem Falle auch davon ausgehen, dass alle Wertsachen in der Immobilie verschwunden sind. Alles was sich zu Geld machen lässt.
Im letzten Jahr hat der Fall einer Hausbesetzung eines deutschen Steuerberaters an der Playa de Palma für Aufsehen gesorgt. Seine Immobilie wurde mehrere Monate besetzt, der Eigentümer hat versucht die Räumung auf dem Rechtsweg zu erwirken, aber er hat nach mehreren Monaten festgestellt, dass eine Räumung auf legalem Weg noch viel zu lange dauern wird.
Natürlich ist dieses Vorgehen auch am Rande der Legalität, aber in diesem Falle hat die Räumung mit 2 ehemaligen Profiboxern sehr schnell geklappt. Im Internet bieten sogenannte Desokupas Ihre Dienste bei Hausbesetzungen an. Für viele Eigentümer von Mallorca Immobilien ist dies vermutlich die schnellste Lösung.
Das Problem von Hausbesetzungen wurde auch irgendwann sogar von der spanischen Nationalregierung bemerkt und der spanische Staatssekretär für Sicherheit im Innenministerium Rafael Perez Ruis setzte ein neues Polizeiaktionsprotokoll in Gang, nachdem die spanische Generalstaatsanwaltschaft zuvor eine entsprechende Anweisung an die regionalen Staatsanwaltschaften erteilt hatte. Nun war es plötzlich für die Polizei und Guardia Civil möglich eine Hausbesetzung sofort zu beenden wenn die Besetzer nicht nachweisen konnten, dass Sie die Immobilie rechtmäßig bewohnen. Der bisherige Schutz nach 48 Stunden bestand damit nicht mehr.