Meer

Ölbohrungen vor Mallorca: Eine Insel wehrt sich

Schon seit längerer Zeit brodelt es auf und vor der Baleareninsel Mallorca. Das eine sind die immensen Ölvorkommen, die sich im Meer vor Mallorca befinden, das andere die daraus resultierenden, heftigen Gegenstimmen der Bevölkerung und der Politik. Bisher ist man sich noch nicht einig geworden, wie man in Zukunft vorgehen wollen wird.

Der Reihe nach: ein zeitlicher Ablauf der Geschehnisse

Der Beginn bei den Nachbarn

  1. Mitte letzten Jahres wurde der spanische Ölkonzern Repsol auf Rohölvorkommen vor den Kanarischen Inseln Lanzarote und Fuerteventura aufmerksam. Dabei wurde über eine Summe von rund einer Milliarde Barrel spekuliert. Vor allem in Zeiten der Krise erschien die Möglichkeit, in einem Zeitraum von 30 Jahren pro Tag 100.000 bis 150.000 Barrel zu pumpen, als Heilsbringer.
  • Zum Problem wurde hierbei der Ort der Vorkommnisse. Die Ölfelder liegen unter dem Meeresboden, welcher nicht weit entfernt von den Urlaubsinseln Fuerteventura und Lanzarote liegt – dort, wo jährlich mehrere Tausend Besucher ihre wohlverdiente Ruhe suchen.
  • Der Streit entbrannte zu dieser Zeit zwischen Repsol, Umweltschützern und Tourismusvertretern, die um ihre Existenz fürchteten.

Auch Mallorca ist „betroffen“

  1. Nach diesen Kontroversen, die sich gegen die geplanten Probebohrungen vor der Küste gerichtet hatten, schwappte die Diskussion im wahrsten Sinne des Wortes auf die Balearen über.
  • Hierbei hat der Ölkonzern Cairn Energy geplant, in Küstennähe zu Mallorca nach Öl- und Gasvorkommnissen zu suchen. Dagegen wehrten sich nicht nur ansässige Bürger und Aktivisten, sondern auch der Landesregierungschef der Balearischen Inseln, José Ramón Bauzá. „Wir müssen kein Öl suchen“, so Bauzá. Für ihn sei der weit größere Schatz der Tourismus. Diesen würde man mit solchen Vorhaben verschrecken und damit ein großes finanzielles Loch sowie einen Imageschaden riskieren. Für ihn sei nicht dieser Stoff wichtig für die Balearen, sondern: „Der Tourismus ist das Öl der Balearen.“ Diese Aussagen traf der Präsident bei einem Treffen mit den Vorständen von Ibiza und Menorca.
  • Mehrere Initiativen wie die „Allianz blaues Meer“ (katalanisch: „Alianza Mar Blava“) haben Petitionen eingereicht, sodass es keine Ölbohrungen vor den Inseln, den balearischen als auch den kanarischen, geben sollte. Mit Erfolg: Bisher konnte man das abwehren. Zugleich gibt es viele weitere Anlaufstellen, die Unterstützer anpeilen können. Unter anderem wurde für diesen Zweck eine eigene Facebook-Seite („IBIZA SAGT NEIN“) angelegt. Und die Gruppierung möchte so lange nicht aufgeben, bis auch die zuständigen Politiker mit an einem Strang ziehen. Die Begründungen von „Allianz blaues Meer“ gegen die Vorhaben sind eindeutig: Die Bohrungen werden sich negativ auf die Umwelt auswirken. So sind zum Beispiel die Unterwasserexplosionen in den betroffenen Gewässern der Tod von Millionen von Tieren. Langfristige Schäden auf Flora und Fauna seien nicht ausgeschlossen bzw. absehbar. Falls ein Ölfilm die Wasseroberfläche bedecken wird, würde es mehrere Milliarden Euro kosten, diese Verschmutzung wieder auszumerzen. Für den Tourismus werde es ebenfalls Einbußen geben. Denn die starke Lärmbelästigung und die nicht gerade anmutig aussehenden Bohrtürme lassen jedes Urlaubsgefühl vermissen. Die wichtige Einnahmequelle könnte durch das Öl versiegen.

So geht es weiter

  • Bis zum 10. Februar will man 25.000 Unterschriften erreichen, denn zu diesem Zeitpunkt wird Vicent Serra, der Präsident von Ibiza, vor der EU-Umweltkommission in Brüssel zu dieser Thematik vorsprechen.
  • Auch die konservative spanische Partei macht sich für Ölbohrungen in allen balearischen Gewässern stark. Komme die Volkspartei an die Macht, wird die gesamte Förderung von Öl in den stark frequentierten Touristenorten verboten werden. Dafür spricht sich allen voran Enrique Fajarnés aus.
  • Nicht zuletzt hat sich auch die Unesco gegen das Verfahren gesetzt. Neben den Tieren ist auch das Neptungras Posidonia in Gefahr. Ganze Wiesen könnten durch das menschliche Eingreifen unter Wasser beschädigt werden. Cairn selbst habe aber versprochen, keine Weltkulturerbe-Gebiete zu belasten. Dies widerspricht allerdings dem aktuellen Vorgehen, da Ibiza zum Beispiel seit 1999 unter diesem eigentlichen Schutzmantel steht.
  • Es werden dabei nicht nur die tatsächlich am Ende stattfindenden Pläne kritisiert. Bereits die Vorüberlegungen dazu sind zu unterlassen, wie Carlos Bravo, der Sprecher bei „Mar Alianza Brave“ erklärte. Schon hierbei ist es nicht ausgeschlossen, dass man schwere Schäden unter Wasser anrichtet. „Bei der seismologischen Suche nach möglichen Vorkommen würden rund vier Monate lang spezielle Boote per Luftdruck Schallwellen ins Meer senden, die bis zu 249 Dezibel erreichen können.“ Wale und andere hochempfindliche Tiere könnten derart geschädigt werden, dass sie nicht mehr lebensfähig sind.

Was wird aus den Bohrungen?

  1. Doch es gibt nicht nur negative Stimmen. So waren die spanischen Behörden bereits im Dezember 2010 für Untersuchungen und zumindest Probebohrungen vor den Inseln. Die Ölvorkommen könnten laut Experten rund ein Zehntel des derzeitigen spanischen Energiebedarfs decken.
  • Wie es bisher aussieht, wird es für Umweltaktivisten schwer werden, ihre Vorstellungen umzusetzen. Bisher wurden alle eingehenden Klagen gegen die Ölkonzerne abgewiesen. Der Grund dafür ist, dass das einzige Gutachten von Cairn Energy als nicht bedenklich eingestuft worden ist. Deshalb sieht das Industrieministerium Spaniens keinen Anlass zum Handeln.
  • Sollten Bohrungen dann tatsächlich stattfinden, wird dies frühestens im Jahr 2015 vonstattengehen.

Der richtige Zeitpunkt für Bohrungen

Wie Mariano Marzo, Professor an der Universität Barcelona, nachgewiesen hat, ist der technische Fortschritt an den derzeitigen Ideen zur Bohrung schuld. Denn noch vor einiger Zeit war es schlicht nicht möglich, den Meeresgrund zu überprüfen. Das darin enthaltene Salz hat die Schallwellen absorbiert. Diese werden auf den Meeresboden geschickt, um diesen nach Erdöl abzusuchen. „Das Problem wurde erst in den letzten Jahren gelöst. Mit der Folge, dass große Gasreserven bei Zypern und Israel entdeckt wurden – und die Suche nun auf das westliche Mittelmeer ausgeweitet wird.“

Immobilien sind auf Mallorca gefragt

Trotz dieses Vorhabens reißt der Finca- und Villen-Boom auf der Lieblingsinsel der Deutschen nicht ab. Viele Interessenten hoffen dabei natürlich auch, dass die wunderschönen Weiten und Ausblicke sowie die artenreiche Flora und Fauna nicht durch störende Ölbohrungen vernichtet werden. Denn es ist dabei nicht abzusehen, auf wie lange Zeit die Natur möglicherweise unter dem menschlichen Eingriff zu leiden hat. Wer vorhat, eine Immobilie zu kaufen, sollte immer Fernblick beweisen. Eine Bleibe steht, wie unser Experte Jürgen Conzelmann betont, immer auch für die Verwirklichung eines Traumes und ist damit auch oft eine Entscheidung für das ganze Leben. Deshalb ist eine weise Kaufentscheidung im Vorfeld dringend anzuraten.

Sei es die Luxusvilla, die Finca auf dem Land, ein Haus mitten in Palma oder ein kleines exklusives Appartement in einer belebten Ecke der Insel – Mallorca hat derart viele Facetten, dass sich eine solche Investition immer lohnt. Auch wenn die Immobilie dabei lediglich als Zweitwohnsitz für den Sommer oder als Wohnort der Geschäftsreise dient, es ist immer schöner, als anonym in einem Hotel zu wohnen.

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